Grüner Stickstoff

Energiemanagement

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PS Laser aus Thedinghausen hat einen neuen Weg gefunden, um den eigenen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Der mittelständische Betrieb mit fast 200 Mitarbeitenden an zwei Standorten, ist darauf bedacht, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verkleinern und möglichst klimaschonend zu produzieren. Durch die Kombination von Photovoltaik und Stickstoffherstellung konnte das Unternehmen den eigenen Fußabdruck deutlich verringern und wird so zum Branchenvorreiter in Sachen nachhaltiger Produktion. 

Verringerter CO2-Ausstoß durch Photovoltaik und Stickstoffproduktion

Optimierung des Energieverbauchs durch die Eigenerzeugung von Stickstoff

Um verschiedene Metalle mit dem Laser zu schneiden wird Stickstoff eingesetzt: das sogenannte Schneidgas wird verwendet, um die Metalle zu schützen und die Qualität der Schnitte zu erhalten. Dieses Schneidgas wird im Unternehmen seit kurzem selbst hergestellt, was einer recht langfristigen und aufwändigen Planung bedurfte: Bereits seit 2021 ist die Eigenherstellung von Stickstoff in Planung. Anfang Januar 2023 konnte jetzt die erste Anlage am Hauptstandort in der Bahnhofstraße in Thedinghausen in Betrieb genommen werden. Sie produziert seit dem etwa 300 Kubikmeter Stickstoff pro Stunde. Der Stickstoff, gewonnen aus der Luft, hat eine Reinheit von 99,999% bis 100%, und wird in den 8 Laseranlagen des Unternehmens am Standort direkt eingesetzt. Eine kleinere Anlage mit einer Leistung von 150m³/h ist am Zweitstandort des Unternehmens, in der Syker Straße in Thedinghausen, in Betrieb genommen worden, um die dort betriebenen 6 Laseranlagen zu versorgen.

Durch die Eigenproduktion des Stickstoffs verringert sich der CO2-Abdruck von PS Laser deutlich: 185 Tonnen Kohlenstoffdioxid sollen jährlich dank des Prozesses gespart werden, plus weitere 62 Tonnen durch den Wegfall des Transports. Bisher musste der Stickstoff in etwa drei bis vier Lieferungen pro Woche von einem Hersteller aus dem Ruhrgebiet beschafft werden. Eingespart werden jetzt aber nicht nur die Transportemissionen, hinzukommt, dass beim Zukauf von Stickstoff zusätzlich Strom benötigt wird, um diesen zunächst für den Transport zu verflüssigen und später wieder mittels Verdampfer in die gasförmige Form zu bringen. Ein aufwändiger Prozess und langer Weg, der jetzt nicht mehr nötig ist.

Photovoltaik (PV) und Batteriespeicher senken den C02-Verbrauch und steigern die Effizienz

Klimaschonende Maßnahmen spielen für PS Laser aber nicht erst seit dem Aufbau der Stickstoffanlagen eine wichtige Rolle. Um einen möglichst effizienten Energieverbrauch gewährleisten zu können, wurden bereits 2020 erste PV-Module auf den Dächern beider Produktionsstandorte installiert. Obwohl sich der Preis hierfür letztes Jahr um ca. ein Drittel erhöhte, setzt PS Laser weiterhin auf Stromgewinn aus Sonnenenergie und baut die Nutzung von Photovoltaik weiter aus: Am Hauptstandort wird die Leistung mit einer Erweiterung auf 508 kWp mehr als verdoppelt; am Zweitstandort von 380 auf über 700 kWp erweitert – beides zusammen spart mehr als 550 Tonnen CO2 jährlich!

Einen Großteil des selbsterzeugten Stroms wird direkt für die Laseranlagen im Betrieb genutzt. Die Überschüsse, die bisher z.B. am Wochenende nicht verbraucht wurden, können nun der Erzeugung von Stickstoff dienen. Durch die geplante Installation von Batteriespeichern an beiden Standorten und die Integration eines für die betrieblichen Anforderungen entwickelten Energiemanagementsystems (EMS) kann der PV-Strom optimal genutzt und Lastspitzen ausgeglichen werden. So spart das Unternehmen weitere 120 Tonnen CO2 pro Jahr: etwa 40 Tonnen durch die zeitversetze Nutzung des Stroms in der Produktion, z.B. bei Dunkelheit und 80 Tonnen durch die Nutzung des Stroms zur Stickstoffherstellung außerhalb der Produktionszeiten der Laseranlagen. Dieser Strom konnte bisher nicht gespeichert und damit nicht verwendet werden und wurde ins Stromnetz eingespeist. So können über 80 % der auf den eigenen Dächern erzeugten Energie selbst verbraucht werden, auch nachts, wenn keine Sonne scheint. Damit schließt sich der Kreis und insgesamt mehr als 900 Tonnen CO2 werden jedes Jahr eingespart!

Jürgen Schröder, Geschäftsführer von PS Laser GmbH & Co. KG, erklärt: "Durch die Kombination aus hochmodernen Stickstoffproduktionsanlagen mit dem PV-System konnten wir unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und hoch motiviert, weiterhin aktiv an der nachhaltigen Produktion zu arbeiten. Durch eine tolle Planung im Energiemanagement schaffen wir es, jährlich mehr als 900 Tonnen CO2 einzusparen - eine enorme Menge! Dadurch verbessern wir nicht nur unsere Öko-Bilanz, sondern können auch unseren Kunden eine Verringerung des CO2-Fußabdrucks nachweisen." Denn interessant ist der Energieverbrauch nicht nur für das Unternehmen selbst – eine nachhaltige Produktion wird immer stärker nachgefragt und von den teilweise großen Kunden, aus z.B. der Automobil- oder Medizinbranche, der CO2-Fußabdruck der ganzen Lieferkette betrachtet. In den letzten Jahren konnte sich PS Laser als Unternehmen also deutlich nachhaltiger aufstellen und wird dieses Ziel auch in Zukunft weiterverfolgen. Heinrich Schröder, der beide genannten Projekte verantwortet, verkündet: „Wir haben bei der Berechnung zur CO2-Einsparung einen eher konservativen Ansatz gewählt. Wenn es gut läuft, können wir noch mehr Kohlenstoff einsparen als geplant. Ein ressourcenschonendes Energiemanagementsystem sollte auch für mittelständische Unternehmen zum Grundsatz gehören. Wenn beide Projekte gut angelaufen sind, schauen wir weiter, um uns stetig zu verbessern!“